Städtebau & Quartiersentwicklung
News (2.2019): Vergaberecht für Bauleistungen vereinfacht – Sharing-Ansätze für Wohnen und Quartier
Foto (Header): © Christian Pauschert – stock.adobe.com
Auszug aus:
QUARTIER
Ausgabe 2.2019
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Fachmesse in München
Elektroautos im Quartier können mit überschüssigem, erneuerbarem Strom geladen werden. Die Messen EM-Power und Power2drive präsentieren die Technologie dazu.
FOTO: SOLAR PROMOTION
Im Berliner Stadtteil Adlershof entsteht derzeit ein neues Quartier mit dem bezeichnenden Namen Future Living Berlin. Eine PV-Anlage wird die Mieter ebenso mit Strom versorgen wie die 25 Wärmepumpen. Batterie- und Wärmespeicher gleichen Angebot und Nachfrage aus. Außerdem speist der PV-Strom die Ladestationen für fünf Elektroautos, die die Bewohner per Carsharing nutzen können. Die effiziente Abstimmung von Stromerzeugung und -einsatz in den verschiedenen Bereichen erfolgt automatisch.
Doch auch die Mieter können ihren Energiebedarf steuern. Über ein Tablet haben sie ihren Strom‑, Wasser- und Heizenergiebedarf immer im Blick. Eine App informiert sie, wenn gerade mehr Energie zur Verfügung steht, als im Gebäude benötigt wird und es z. B. ein guter Zeitpunkt wäre, die Spülmaschine anzustellen.
Immer häufiger werden in Quartieren erneuerbare Energien mit Elektromobilität kombiniert, denn ohne die Kopplung von Strom, Wärme und Mobilität ist die Energiewende nicht zu schaffen. Genau hier setzt vom 15. bis 17. Mai 2019 in München Europas größte energiewirtschaftliche Plattform The smarter E Europe mit ihren vier Fachmessen an: Die EM-Power adressiert den professionellen Energiekunden mit seinem Bedarf an effizienten Energietechniken, smarten Gebäudeautomationssystemen und Energiemanagement. Die Power2Drive Europe präsentiert Ladelösungen und Technologien für Elektrofahrzeuge und spiegelt die Wechselwirkung zwischen der E-Mobilität und einer nachhaltigen Energieversorgung wider. Die Intersolar Europe und die ees Europe widmen sich den Themen Solarenergie bzw. Energiespeicherung.
Weitere Informationen: www.em-power.eu,
www.powertodrive.de, www.thesmartere.de
Bundesweiter Aktionstag
FOTO: HENRY CZAUDERNA – STOCK.ADOBE.COM
Unter dem Motto „Wir im Quartier“ findet am 11. Mai 2019 bundesweit der 5. Tag der Städtebauförderung statt. Alle Städte und Gemeinden sind aufgerufen, über Projekte, Strategien und Ziele ihrer Städtebauförderung zu informieren und Bürgerinnen und Bürger zur Beteiligung an der Entwicklung von Ortskernen, Stadtteilen oder Quartieren einzuladen.
Der bundesweite Aktionstag ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Deutschem Städtetag und Deutschem Städte- und Gemeindebund zur Stärkung der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei Vorhaben der Städtebauförderung. Allein im letzten Jahr beteiligten sich rund 500 Kommunen. In über 650 Veranstaltungen erlebten die Bürgerinnen und Bürger, was mit den verschiedenen Programmen der Städtebauförderung in ihrer Stadt erreicht wird. Weitere Informationen zum Tag der Städtebauförderung und alle Kontaktdaten auf:
www.tag-der-staedtebaufoerderung.de
Maßnahmen zur Wohnraumbeschaffung
FOTO: FRANK WAGNER – STOCK.ADOBE.COM
Seit Anfang März 2019 gilt in Deutschland ein einfacheres und flexibleres Vergaberecht für Bauleistungen. Damit hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat eine weitere Maßnahme umgesetzt, die auf dem Wohngipfel im September 2018 beschlossen wurde. Im Mittelpunkt der Reform steht die „Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil A“ (VOB/A). In ihrer neuen Fassung wurden mehrere vergaberechtliche Wertgrenzen angehoben:
Freihändige Vergaben – bei denen ein Auftrag nicht öffentlich ausgeschrieben werden muss – sind nun bis zu einer Höhe von 100.000 Euro erlaubt (bisher: 10.000 Euro).
Eine beschränkt-öffentliche Ausschreibung – bei der gezielt Unternehmen angesprochen werden können – ist bis zu 1 Million Euro zulässig (bisher: 150.000 Euro).
Die Regelungen gelten für Baumaßnahmen zu Wohnzwecken und sind zunächst bis zum 31. Dezember 2021 befristet. Sie betreffen vor allem kommunale Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften, von denen viele an das Vergaberecht gebunden sind. Außerdem gilt die Regelung auch für Baumaßnahmen, die nicht unmittelbar Wohnraum schaffen, die aber damit im Zusammenhang stehen, wie z. B. Infrastruktur für neue Wohngebiete. (BMI)
Buch-Neuerscheinung
Sharing-Ansätze für Wohnen und Quartier
Nachhaltigkeitstransformation, kollaborative Konsummodelle und Wohnungswirtschaft
Hrsg.: Heidi Sinning, Guido Spars, 2019,
382 S., Softcover, 69 Euro, Fraunhofer
IRB Verlag, ISBN 978-3-7388-0045-6
ABBILDUNG: FRAUNHOFER IRB VERLAG
Cluster-Wohnungen, Coworking Spaces, Shared Mobility – Sharing-Ansätze gelten als Zukunftstrend in der Wohnungswirtschaft und bieten zugleich zahlreiche Ansatzpunkte für eine nachhaltige Quartiersentwicklung. Doch wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus? Lassen sich soziale Anforderungen gemeinsam mit ökologischen und ökonomischen Anforderungen durch neue Modelle der Share Economy realisieren? Und welche Treiber und Hemmnisse der Transformation gibt es? Sharing kann in vielen Fällen eine Win-win-Situation für Unternehmen und Mieterschaft bieten, z. B., wenn mithilfe gemeinschaftlich nutzbarer Räume und optimierter Grundrisse niedrigere Wohnkosten möglich sind. Für manche Sharing-Innovation ist es jedoch notwendig, dass sich die Denk- und Verhaltensmuster bei Unternehmen wie Mieterschaft verändern.
25 Beiträge aus Wissenschaft und Praxis bieten einen breiten Einblick in das Themenfeld Wohnen und Share Economy. Darin wird unter anderem diskutiert, welche Wirkungen von Sharing-Ansätzen ausgehen und inwiefern sie die Transformation zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beflügeln können.