Park Mitte in Hamburg-Altona: Poesie der Geometrie

Park Mitte in Hamburg-Altona: Poesie der Geometrie

Titelthema

Poesie der Geometrie

Text: Krebs und Herde Landschaftsarchitekten | Foto (Header): © Fotografie | Ferdinand Graf von Luckner

Auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs in Hamburg entsteht der neue Stadtteil Altona-Mitte mit einem zentralen Stadtpark. Darin bleibt das monumentale Stahlskelett der einstigen Güterhalle als Zeuge der verschwundenen Bahninfrastruktur erhalten und wird so zur identitätsstiftenden Ikone und zum Taktgeber für den geometrisch geprägten Parkentwurf.

Auszug aus:

Neben dem Stahlskelett verankern ein historischer Klinkerbau und ein erhaltener Wasserturm das neue Quartier in der Geschichte des Ortes. Ausgehend vom Stützenraster bespielt ein Baumraster den weiten Park. Die markante Baumarchitektur bildet zur Stadt hin einen eigenständigen Grünkörper. Verdichtungen, Ausfallschritte und Leerstellen im Baumraster formen eine konturierte Parkkulisse, bestehend aus hanseatisch strengen Esplanaden, Bosketten und einem wilden Wäldchen.

Die scharf geschnittenen Stufenkanten, Weglinien und Baumraster zeichnen klare und großzügige Räume mit einprägsamen Perspektiven, die sich spielerisch mit freiem Pflanzenwachstum und den Aktivitäten der Parkbesucher überlagern. Als Referenz an die Tradition der weltumspannenden Handelstätigkeit der Hansestadt ist die vielfältige Baumsammlung als Ahornpark konzipiert, mit Zucker‑, Rot- und Silberahorn aus Nordamerika, Schlangenhautahorn aus Japan sowie Kappadokischem Ahorn aus der Türkei, angereichert durch Baumarten mit ahornartigen Blättern. Den Auftakt bilden im Frühling rosa blühende Baumgruppen. Im Herbst feiert der Park zusammen mit den Hamburger Klinkerfassaden einen leuchtenden „Indian Summer“.

Die abgesenkte Spielwiese und die sonnenbeschienene Parktreppe formen ein Relief, das Funktion und Erholung auf selbstverständliche Weise verknüpft. Die Senke nimmt als Speichervolumen den periodischen Rückstau aus dem städtischen Regenwassersystem auf. Sie ist Teil der gesamtstädtischen Klimastrategie, die verlangt, dass Regenwasser zurückgehalten wird, versickert und verdunstet.

Die Bevölkerung hat den Park bereits ins Herz geschlossen. Kürzlich wurde die Sanierung der korrodierten Hallenkonstruktion vorgenommen und damit verbunden der Einbau eines Kletterspielplatzes und eines kleinräumigen Hallengartens. In einer längeren Entwicklungsperspektive wird sich, mit der Verlegung des Fernbahnhofs, der Park mit dem bestehenden Grünzug durch die Stadt verbinden und sich bis zum „Altonaer Balkon“ an der Elbe ausdehnen. Für diese Weiterführung des Parks dient der geometrische Entwurfscode als selbsterklärende Spielanleitung.

Blick auf die Hallenkonstruktion mit dem kleinräumigen Hallengarten.
Foto: Fotografie | Ferdinand Graf von Luckner

Projektdetails


Bauherrschaft
Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt Altona
Entwurfsverfasser Park
Krebs und Herde Landschaftsarchitekten, Winterthur
Bauleitung
G2 Landschaft, Hamburg
Planungs-/Baukosten
ca. 5 Mio. Euro

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