Aufstockung und Sanierung: Massivbau in Stahlbetonweise in Innsbruck

Aufstockung und Sanierung: Massivbau in Stahlbetonweise in Innsbruck

Energie, Technik & Baustoffe

Aufstockung und Sanierung: Massivbau in Stahlbetonweise in Innsbruck

Text: NEUE HEIMAT TIROL | Foto (Header): © NHT/2QUADRAT/GÜNTER DIRR UND MITGESELLSCHAFTER GNBR

Der Wohnbauträger NEUE HEIMAT TIROL hat mit Geldern aus der EU-Initiative SINFONIA eine Wohnanlage aus den Nachkriegsjahren saniert und aufgestockt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das neue Wohnquartier erfreut nicht nur die Bewohner, sondern ist auch ein viel beachtetes Referenzprojekt für Nachhaltigkeit am Bau.

Auszug aus:

Mitten im dicht besiedelten Wohngebiet wurde die 1951 errichtete Anlage aus vier bestehenden Geschoßen mit insgesamt 95 Wohnungen um zwei bzw. punktuell um drei Ebenen aufgestockt, um damit zusätzlich 32 Wohnungen zu schaffen. Zugleich wurde das Bestandsgebäude thermisch saniert, die Balkone im Innenhof wurden erneuert und vergrößert sowie barrierefreie Aufzüge installiert. Baubeginn war im Herbst 2016, die Übergabe erfolgte im Sommer 2018.

Baugrundsparend neuen Wohnraum schaffen

„Wir haben hier erstmals eine bestehende Liegenschaft aufgestockt. Baugrundsparend Wohnraum zu schaffen, war der Hauptbeweggrund für die Umsetzung“, erklärt Projektleiter Engelbert Spiß: „Statische Belange wurden geprüft und so die Basis für mehr Wohnungen ohne neuerlichen Grundverbrauch geschaffen. Die kosten- und bautechnischen sowie die infrastrukturellen Herausforderungen waren enorm, konnten am Ende jedoch gut gemeistert werden.“

Die Pläne für die Aufstockung stammen von reitter_architekten in Innsbruck. Die Grundrisse sehen von der Zwei- bis zur Vierraumwohnung  verschiedene Varianten vor. Das Wesentliche dabei ist: Die Miete ist trotz attraktiver Lage mit einem Quadratmeterpreis von 8 Euro absolut  leistbar. Die Wohnungsvergabe erfolgte über das Wohnungsreferat der Stadt Innsbruck nach den gängigen Richtlinien.

„Die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts ist ein Gewinn für alle. Durch ein nachhaltiges, architektonisches Konzept ist hier neuer, leistbarer Wohnraum entstanden, den wir in der Landeshauptstadt dringend benötigen. Zugleich haben wir die Wohnanlage auch in puncto Energieeffizienz und Klimabilanz auf den neuesten Stand gebracht“, zieht NEUE HEIMAT TIROL-Geschäftsführer Markus Pollo eine zufriedene Bilanz und räumt dabei ein: „Die Baumaßnahmen waren natürlich eine Belastung für unsere dort lebenden Mieter, dennoch haben wir es mit vereinten Kräften geschafft, für viele Familien ein neues Zuhause zu schaffen. Die enge und laufende Einbindung in das Projekt waren dabei sehr wichtige Faktoren.“ Am 29. Juni 2018 konnte schließlich im Rahmen eines gemeinsamen Grillfestes der Abschluss der Großbaustelle gefeiert werden.

Technische Details

Aus Gründen der Auflast und der Verbesserung der Statik der obersten Bestandsdecke, die nur eine Stärke von 14 cm aufweist, wurde eine Betonverbunddecke aufbetoniert. Darauf wurde das Bauwerk in gemischter Bauweise aus Ziegel- und Betonwänden sowie Betondecken errichtet. Die Balkone wurden in thermisch getrennter Bauweise mit Isokörben angebunden. Das Dach ist als Flachdach in DuoDach-Ausführung, einem Warmdach mit zusätzlicher XPS-Dämmung zum Schutz der Abdichtung, konzipiert.

Lageplan
ABBILDUNG: REITTER_ARCHITEKTEN

Auf die Bestandsdecke wurde eine Betonverbunddecke aufgebracht.
ABBILDUNG: REITTER_ARCHITEKTEN

Weniger Heizkosten und mehr Klimaschutz

„Neben dem Neubau ist die Sanierung unserer Wohnanlage ein wichtiger Fokus unserer Tätigkeit“, ergänzt der technische Geschäftsführer Hannes Gschwentner: „Die Anlage in der Bruckner Straße wurde mit Wärmedämmung, neuen Fenstern sowie einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung auf Niedrigenergiestandard umgerüstet. Die Heizkosten für die Bewohner reduzieren sich dadurch um bis zu 50 %.“

Im Zuge der Arbeiten wurden auch die Balkone erneuert und vergrößert. Die Hausgemeinschaft kann sich zudem über sieben neue Aufzüge, sanierte Kellerräume sowie zwei Fahrradhäuschen und eine zentrale Müllsammelstelle im Innenhof der Anlage freuen. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 4 Mio. Euro, insgesamt hat die NEUE HEIMAT TIROL 9,2 Mio. Euro investiert.

Im Rahmen des SINFONIA-Projekts wurden zwischen 2015 und 2021 über 640 Wohnungen in der Landeshauptstadt saniert. „Mit den bereitgestellten Geldern seitens der EU sind rund 25 Mio. Euro in die Modernisierung unserer Bestandsanlagen geflossen“, weiß Hannes Gschwentner. Davon profitiert haben vor allem die großen Wohnsiedlungen mit einer Gesamtwohnnutzfläche von über 42.000 m² und rund 1.410 Mietern. Neben Wärmedämmung und Fenstertausch wurden teilweise auch Komfortlüftungen eingebaut und Heizsysteme umgestellt bzw. getauscht. Bis 2030 will die NEUE HEIMAT TIROL in allen zentral beheizten Bestandsanlagen raus aus Öl und Gas und damit CO²-neutral sein.

Gebäude vor der Sanierung
FOTO: NHT

Im Zuge der Arbeiten wurden die Balkone erneuert und vergrößert sowie sieben neue Aufzüge installiert.
FOTO: NHT/2QUADRAT/GÜNTER DIRR UND MITGESELLSCHAFTER GNBR

NEUE HEIMAT TIROL
Seit ihrer Gründung im Jahr 1939 steht die NEUE HEIMAT TIROL für leistbares Wohnen. Knapp 20.000 Wohnungen werden verwaltet und jedes Jahr zwischen 500 und 600 neue Wohnungen errichtet. Damit zählt die NHT zu den größten, gemeinnützigen Bauträgern in Österreich.

www.neueheimat.tirol

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