Energie, Technik & Baustoffe
Architektur mit Sonnenschutz gestalten: Wohnerlebnis in luftiger Höhe
Foto (Header): © WAREMA
Kein anderer Ort in Zürich verändert sich derzeit so sehr wie das einstige Industrie- und Gewerbeareal Leutschenbach im Stadtteil Oerlikon. Jüngst entstanden hier die drei im Minergie-Standard realisierten Wohnhochhäuser WolkenWerk von Staufer & Hasler Architekten und von Ballmoos Partner Architekten. Großen Wert legten die Planer auf eine Typenvielfalt an Wohnungsgrundrissen und deren Bezug zum Außenraum. In Reminiszenz an die industrielle Vergangenheit des Ortes gestalteten sie die Fassaden der Gebäudesockel als Struktur aus Beton mit Ausfachungen aus Klinkermauerwerk. Als Sonnenschutz und gestaltprägende Elemente kamen an Balkonen und Loggien Markisen von Warema in unterschiedlichen Farbtönen und Stoffen zum Einsatz.
Auszug aus:
QUARTIER
Ausgabe 3.2024
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Wie schnell sich das Quartier im Zürcher Norden verändert, lässt sich an dem dynamischen Hin und Her der vielen Kräne festmachen. Weg vom einstigen Industrie- und Gewerbeareal, hin zu einem lebhaften und den Anforderungen der heutigen Zeit angemessenen Viertel zum Leben und Arbeiten. Den jüngsten Baustein dieser Entwicklung lieferten die beiden Planungsbüros Staufer & Hasler Architekten und von Ballmoos Partner Architekten mit ihrem Gemeinschaftsprojekt WolkenWerk. Bestehend aus drei Wohntürmen mit ihren 19 bis 22 oberirdischen Geschossen und deren bis viergeschossigen Sockelbauten, wurde der Neubaukomplex 2020 fertiggestellt und seinen Bewohnern und Nutzern schrittweise übergeben. Der Bau eines vierten Hochhauses, des sog. Messeturms, wird voraussichtlich bis 2024 abgeschlossen sein.
Durchmischung von Typologien und Nutzungen
314 Eigentumswohnungen umfasst der Komplex; sie alle sind von unterschiedlicher Größe und Typologie. So gibt es reihenhausähnliche Wohneinheiten in den Sockelbauten, Familienwohnungen im unteren Teil der Hochhäuser und auch Maisonette- Wohnungen in den Obergeschossen. Darüber hinaus beherbergen die Sockel Gewerbeflächen mit Werkstätten, Ateliers, Bars und Läden. Eine weitere wesentliche Komponente des Neubauviertels am Leutschenbach ist der „Innere Garten“ – ein Geflecht aus öffentlichen Grünzonen in der Tiefe des Areals. Er verzahnt sich mit den Gassen zwischen den Blöcken. Hauptmerkmale sind die üppige und vielseitige, klimaresistente Bepflanzung sowie eine nichtlineare Wegeführung und ein differenzierter Einsatz von Bodenbelägen. Damit gestaltete die verantwortliche Architektin Martina Voser verschiedene Zonen und Sichtachsen.
Ordnender Rahmen, differenzierte Ansichten
Errichtet wurde der Komplex in Massivbauweise. Äußerlich zeigt diese sich als eingehängtes Betonrahmenwerk und schmalen vertikalen Fassadenelementen. In den Sockelgebäuden sind die rahmenden Betonbauteile in Reminiszenz an die industrielle Vergangenheit des Ortes zum Teil mit Klinkermauerwerk ausgefacht. An den Wohntürmen wechseln innerhalb des Rasters offene Flächen – Eckbalkone, Loggien – mit Fenstern und gekachelten, dunklen Klinkerfüllungen einander ab. Dazu gesellt sich das individuelle Spiel farbiger Markisen. Neben der ordnenden Betonstruktur sind sie das äußerliche Merkmal, das am stärksten in Erscheinung tritt. Rund 1.300 gelbe und rote Warema Vorbau-Markisen mit nichtbrennbarem SecuTex- Gewebe A2 schützen die Wohneinheiten in den Türmen vor Überhitzung. Gemäß den schweizweit gültigen Brandschutzvorschriften der VKF waren hier aufgrund der Gebäudehöhe von über 30 m nichtbrennbare Markisenstoffe gefordert.
Die aluminiumbedampfte Seite des SecuTex reflektiert Wärmestrahlung und hilft im Winter, die Wärme im Innern zu halten. Die Webstruktur ermöglicht eine ausreichende Transparenz für den Blick nach draußen. So sorgt der Sonnenschutz das ganze Jahr über für die thermische Behaglichkeit der Nutzer und hilft, im Sommer die Aufheizung durch Sonneneinstrahlung zu verhindern und im Winter die Wärme im Innern zu erhalten. Für die über 700 Warema Fenstermarkisen wählte man im Sockel den Stoff Sattler Twilight. Zudem ordneten die Architekten im Sockel und vor den Loggien der Turmgeschosse rund 300 Gelenkarm-Markisen mit diesem Gewebe an. Auch der zukünftige Messeturm wird mit Warema Markisen und den Stoffen Twilight und SecuTex ausgestattet sein.
Sicherheit selbst bei starken Winden ist bei den Fenstermarkisen durch die easyZIP-Technologie gewährleistet. Der Stoff des Behangs läuft nahtlos und ruhig über einen seitlich angebrachten Reißverschluss in einer Führungsschiene. Große, windexponierte Flächen lassen sich dank der hohen Windstabilität funktional und ohne seitlichen Lichtspalt zuverlässig verschatten.
Funktionen komfortabel vernetzt
Mit dem globalen Standard für die Haus- und Gebäudeautomation KNX lassen sich verschiedene Funktionen in einem Gebäude komfortabel vernetzen und steuern – sei es zentral über ein Bedienelement oder automatisch mittels intelligenter Sensoren. Beim WolkenWerk erfolgt die Steuerung aller Sonnenschutzelemente über diesen Standard. Dabei wurde eine autarke Sonnenschutzsteuerung realisiert. Diese sorgt abhängig von der Sonneneinstrahlung automatisch für Schatten durch die Fenstermarkisen. Bei Frost oder hohen Windgeschwindigkeiten wird der Sonnenschutz hingegen in eine sichere Position gefahren. Auf jedem der drei Hochhäuser ist dazu eine KNX-Wetterstation installiert. Ein Grund, warum sich die Planer für KNX entschieden hatten, war die Tatsache, dass es bei den Hochhäusern sehr viele Windzonen gibt und sich die rund 60 hierfür notwendigen Fassadenwindwächter nicht mit konventionellen Systemen verwalten lassen.
Gestaltungselement und präventiver Brandschutz
Der Einsatz des Warema SecuTex-Gewebes A2 am WolkenWerk bringt Funktion und Gestaltung in Einklang. Neben der Anwendung als außen liegender Sonnenschutz kann der nach DIN 4102-1 und nach VKF 6q.3/RF1 ls nicht brennbar zertifizierte Stoff auch im Innenbereich in Form von Blendschutz- Rollos verwendet werden. Denn das Gewebe besteht aus einem mit Silikon beschichteten Glasfasergewebe ohne Zusatz von giftigen oder gefährlichen Chemikalien. So können im Brandfall keine giftigen Gase entstehen, und es kommt nur zu einer minimalen Rauchentwicklung. Im Gegensatz zu anderen textilen Sonnenschutzbehängen wird das Warema SecuTex-Gewebe A2 damit nicht zum zusätzlichen Brandbeschleuniger und verhindert lebensbedrohliche Rauchgasvergiftungen.
Projektdetails
Objekt Hochhäuser WolkenWerk |
Standort Zürich-Leutschenbach, Schweiz |
Bauherr Leutschenbach AG, Schweiz |
Architektur/Planung Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld, Schweiz; von Ballmoos Partner Architekten, Zürich, Schweiz; Ghisleni Partner AG, Zürich, Schweiz (Baumanagement GU-Submission) |
Landschaftsplanung Mavo Landschaften, Zürich, Schweiz |
Ausführung Implenia AG, Opfikon, Schweiz |
Fertigstellung 2020 |
Produkte WAREMA Vorbau-Markisen mit easyZIP-Führung, Motorantrieb und SecuTex-Gewebe A2 WAREMA Fenstermarkisen mit easyZIP-Führung, Motorantrieb und Gewebe Twilight WAREMA Gelenkarm-Markisen, Motorantrieb und Gewebe Twilight Steuerung von Sonne, Frost, Wind, Wiederkehrfunktion über KNX |
Über Warema Renkhoff SE
Warema, der SonnenLichtManager, ist die führende Marke für technische Sonnenschutzprodukte in Europa. Das Familienunternehmen wurde 1955 im bayerischen Marktheidenfeld gegründet und hat sich seit seinem Bestehen zum Komplettanbieter für innen und außen liegenden Sonnenschutz sowie smarte Steuerungssysteme entwickelt. Warema bietet nicht nur professionelle Produktlösungen aus den Bereichen Outdoor Living, Home Comfort, Smart Home und Interior Design, sondern unterstützt Bauherren und Planer partnerschaftlich während des gesamten Planungsprozesses.
www.warema.com