Editorial
Luft nach oben (Ausgabe 5.2024)
Text: Julia Ciriacy-Wantrup | Foto (Header): © tilialucida – stock.adobe.com
Auszug aus:
QUARTIER
Ausgabe 5.2024
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Bei selbst genutzten Einfamilienhäusern amortisieren sich fast alle energetischen Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle innerhalb weniger Jahre. Bei Mehrfamilienhäusern dauert dies meist deutlich länger – es sei denn, die Politik steuert gegen. Das zeigt eine Studie der Prognos AG im Auftrag des WWF Deutschland, für die anhand von 32 Fallbeispielen die Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen an Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern berechnet wurden.
Demnach gehen in beiden Fällen die Energiekosten sowie die Investitionskosten für die Wärmeerzeugung bis 2045 zurück, bei Mehrfamilienhäusern steigen aber gleichzeitig die Investitionskosten für die Sanierungsmaßnahmen am Gebäude. Insgesamt zeigt die Studie: Sowohl für selbst nutzende Eigentümer als auch für Mieter sind die Investitionen langfristig als Versicherung gegen Kostenrisiken der Zukunft zu sehen. Steigende Netzentgelte im Gasnetz und steigende CO₂-Preise sind heute schon absehbar, Unsicherheiten bei den Energiepreisen sind auch in Zukunft nicht auszuschließen. Effiziente Gebäude sind all diesen Risiken nur in deutlich verringertem Maße ausgesetzt.
Bis Mitte 2045 will Deutschland klimaneutral sein – auch im Gebäudesektor. Doch die Sanierungsrate liegt mit derzeit nur etwa 0,7 % pro Jahr weit entfernt vom angestrebten Ziel von mehr als 2 %. Da ist noch Luft nach oben.
Als Inspiration und Hilfestellung für Ihre eigenen Projekte widmen wir uns in dieser Ausgabe intensiv der energetischen Sanierung: von gelungenen Umnutzungs-Projekten mit energetischer Sanierung über kooperative Ansätze und Prozesse bei der energetischen Quartiersentwicklung bis hin zu einer digitalen Austauschplattform, die dabei unterstützt, Sanierungen vorab ökonomisch und ökologisch zu analysieren.
Erfolgreiche Sanierungsprojekte wünscht Ihnen
Ihre
Julia Ciriacy-Wantrup
Chefredakteurin QUARTIER
