Städtebau & Quartiersentwicklung
News (2.2024): Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur – Kommunale Wärmeplanung – Planungswettbewerbe
Foto (Header): © Christian Pauschert – stock.adobe.com
Auszug aus:
QUARTIER
Ausgabe 2.2024
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Inhalte des Beitrags
- Impulse für das Bauen von Morgen: Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur
- Deutscher Fassadenpreis 2024 ausgelobt: Vorgehängte hinterlüftete Fassaden
- Musterleistungsverzeichnis, Dienstleistungsverzeichnis und Datenkompass: Kommunale Wärmeplanung leichtgemacht
- Buchvorstellung: Planungswettbewerbe
- Buch-Neuerscheinung: Holzbau im Bestand
- Neues Umbaulabor in Gelsenkirchen-Ückendorf: Umbau statt Abriss
- Studie zur Transformation der Innenstädte: Stadtzentren fehlt es an Freizeitangeboten, Grünflächen und Mixed-Use
Impulse für das Bauen von Morgen
FOTO: DGNB
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur geht in die nächste Runde. Zum nunmehr zwölften Mal werden Projekte gesucht, die sich neben einem hohen gestalterischen Anspruch durch innovative Nachhaltigkeitskonzepte hervortun. Ausgelobt wird der Preis von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e. V. zusammen mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V.
Bis zum 31. Mai 2024 können Projekte zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur online eingereicht werden. Die Siegerehrung und damit die Bekanntgabe des Gewinnerprojektes erfolgt im Rahmen des 17. Deutschen Nachhaltigkeitstages am 28. und 29. November 2024 in Düsseldorf.
Teilnahmeberechtigt sind Bauherrinnen und Bauherren, Architektinnen und Architekten sowie Nutzende von Gebäuden gleichermaßen. Eingereicht werden können abgeschlossene Bauprojekte in Deutschland, die eine personenbezogene Nutzung aufweisen und nicht älter als fünf Jahre sind. Zugelassen sind sowohl Bestandsgebäude als auch Neubauten, die neben mehr Nachhaltigkeit im Bausektor auch hinsichtlich der gestalterischen Qualität einen Beitrag leisten. Betrachtet werden das Gebäude selbst und die unmittelbar zugeordneten Freiflächen.
Die Vielfalt der bisherigen Gewinnerprojekte beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur zeigt, dass es eben nicht nur die eine Antwort auf das Bauen von morgen gibt. So unterschiedlich die ausgezeichneten Projekte sind, so zahlreich sind auch die Möglichkeiten, neue Wege zu gehen, um nachhaltige Projekte mit Strahlkraft hervorzubringen. Allen Preisträgern gemein ist der klare Wille, mit ihrem Schaffen langfristig etwas zu bewirken und Nachahmer zu finden.
Weitere Informationen unter
www.nachhaltigkeitspreis.de
Deutscher Fassadenpreis 2024 ausgelobt
ABBILDUNG: FVHF
Fassaden sind für ein Gebäude mehr als nur seine äußere Hülle, nämlich der Ausdruck seiner Identität und seiner Funktionalität. Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF) repräsentieren die Zukunft der Architektur: Sie vereinen energetische Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit mit multifunktionalen bauphysikalischen Eigenschaften und intelligenten technischen Funktionen.
Der Fachverband für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) startete am 1. März 2024 den Deutschen Fassadenpreis für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden und vergibt den renommierten Architekturpreis in diesem Jahr bereits zum 15. Mal. Bis 31. Mai können in den letzten zwei Jahren fertiggestellte Projekte online eingereicht werden. Erstmals werden in diesem Jahr vier gleichwertige Preise in den Kategorien „Das besondere Detail“, „Bauen im Bestand“, „Modulares Bauen“ und „Junge Architekten (U45)“ verliehen, die die Vielfalt und Innovation der modernen Bauart widerspiegeln.
Die Preisverleihung findet im Oktober 2024 statt. Sowohl die ausgezeichneten Arbeiten als auch diejenigen, die von der Jury in die zweite Runde gewählt werden, werden zudem auf dem FVHF-Messestand auf der BAU 2025 in München sowie im FVHF Fachportal unter www.fvhf.de präsentiert und einem breiten Publikum vorgestellt.
Weitere Informationen unter
www.fvhf.de
Musterleistungsverzeichnis, Dienstleisterverzeichnis und Datenkompass
Seit diesem Jahr ist das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (Wärmeplanungsgesetz, WPG) in Kraft. Auch wenn die Umsetzung in Landesrecht in weiten Teilen noch aussteht, haben die rund 10.700 Kommunen eine klare Aufgabe: Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnenden müssen bis Mitte Juni 2026 einen Kommunalen Wärmeplan (KWP) erstellen, kleinere Kommunen bis Mitte 2028. Neben anderen Unterstützungsangeboten bietet das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie- Agentur drei neue Werkzeuge an, die Kommunen in der Vorbereitung und Durchführung ihrer Wärmeplanung konkret unterstützen.
Robert Brückmann, Leiter des KWW sagte: „In unserer täglichen Arbeit sehen wir, dass viele Kommunen nach Vorlagen, Beispielen und Vergleichswerten suchen, an denen sie sich in ihrer Wärmeplanung orientieren können. Darauf reagieren wir mit unserem Dreiklang aus Musterleistungsverzeichnis, Dienstleisterverzeichnis und Datenkompass. Im Laufe des Jahres werden wir diesen Werkzeugkasten noch weiter ausbauen, um die Kommunale Wärmeplanung zu vereinfachen.“
KWW-Musterleistungsverzeichnis: einfacher ausschreiben
Der Kommunale Wärmeplan wird zumeist im Auftrag der Kommune durch einen externen Dienstleister erstellt. Diese Dienstleistung muss ausgeschrieben werden. Das KWW Musterleistungsverzeichnis (MLV) dient als Vorlage für die Ausschreibung und kann an die Rahmenbedingungen der jeweiligen Kommune angepasst werden. Die aktuelle Version des KWW Musterleistungsverzeichnisses richtet sich an Kommunen, die bis zum 04. Dezember 2023 einen Fördermittelantrag über den Förderschwerpunkt 4.1.11 „Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung“ der Kommunalrichtlinie eingereicht haben. Es konkretisiert die Leistungen, die in der Kommunalrichtlinie und ihrem Technischen Annex nur grob umrissen sind. Außerdem wurden die Anforderungen, die sich aus dem Wärmeplanungsgesetz ergeben, nach Möglichkeit berücksichtigt.
KWW-Dienstleisterverzeichnis: Anbieter effizient finden
Das KWW-Dienstleisterverzeichnis fördert den Austausch zwischen Kommunen und Dienstleistungsunternehmen, z. B. in der Vorbereitung der Kommunalen Wärmeplanung. Es dient als erste Übersicht potenzieller Dienstleister und ermöglicht es Kommunen, die Anbieter basierend auf ihren Anforderungen nach Leistungsspektrum und Region zu filtern.
KWW-Datenkompass: Quellenlage klären
Die Kommunale Wärmeplanung basiert auf Daten: z. B. Details zur Bebauungsstruktur, Verbrauchsdaten und Wärmequellen. Die meisten dieser Daten existieren, aber leider nicht an einem Ort. Der KWW-Datenkompass gibt einen Überblick, wer welche Daten liefern muss und hilft dabei, die Daten entsprechend der gesetzlichen Vorgaben bei den jeweiligen Datenhaltern abzufragen. Das KWW erarbeitet und aktualisiert die bundeslandspezifischen Übersichten u. a. im Austausch mit den Landesenergieagenturen und stellt diese sukzessive auf seiner Webseite zur Verfügung. Im Laufe des Jahres wird das KWW dieses Angebot zu einer Metadatenbank ausbauen, mit deren Hilfe die hier angesprochenen Daten direkt abgerufen werden können.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.kww-halle.de
Buchvorstellung
Planungswettbewerbe Handbuch und Planungshilfe
Benjamin Hossbach, Christian Lehmhaus, Christine Eichelmann
DOM publishers, Berlin, 2024
416 Seiten, Softcover
ISBN 978-3-86922-901-0
78 Euro
ABBILDUNG: DOM PUBLISHERS
Planungswettbewerbe dienen weltweit bei öffentlichen und privaten Projekten als Instrument der Optimierung des Entwurfs und zur Auswahl von Planungspartnern. Bei kleinen wie großen Projekten hilft der geordnete, faire, transparente und fachbezogene Prozess, die Qualität von Städtebau, Hochbauten, Freiräumen und Kunst am Bau nachhaltig zu verbessern. Damit dieses Planungs- und Vergabeinstrument gelingt, gibt es für alle Beteiligten Einiges zu beachten. Deshalb präsentiert der Band Planungswettbewerbe aus der Reihe Handbuch und Planungshilfe mit einer Beispielsammlung die Aufgabenstellungen und Ergebnisse von Wettbewerben. Anhand von 27 internationalen Projekten aus den Jahren 2016 – 2022 werden die Entwurfsmethoden und Darstellungstechniken von etwa 100 Architekturbüros gezeigt. In einer allgemeinen Einführung widmet sich das Handbuch zunächst der Organisation von Wettbewerben, was auch für die Frage der Darstellung in Wettbewerben relevant ist. Denn mit der Kenntnis der Rahmenbedingungen und der Erwartungen der Beteiligten sind Entscheidungen zur Präsentation von Wettbewerbsentwürfen besser zu treffen. So werden die wichtigsten Bausteine für einen erfolgreichen Wettbewerb, die Initiierung eines Wettbewerbs und die wichtigsten Regeln in drei Essays vorangestellt. Mit zahlreichen Praxisbeispielprojekten liefert diese Sammlung viele Anregungen für eine gelungene Teilnahme an anstehenden Planungswettbewerben.
DOM publishers
www.dom-publishers.com
Buch-Neuerscheinung
Holzbau im Bestand
Stefan Krötsch, Manfred Stieglmeier, Thomas Engel
DETAIL, München, 2024
416 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-95553-622-0
54,90 Euro
ABBILDUNG: DETAIL
Mit dem vielseitigen Baustoff Holz lassen sich nahezu alle Bauaufgaben realisieren. Insbesondere beim Bauen im Bestand hat es große Vorteile. Weil es relativ leicht und gut vorzufertigen ist, lassen sich selbst statisch anspruchsvolle Aufstockungen in kurzen Bauzeiten umsetzen. Auch für Fassadensanierungen und Erweiterungen liefert Holz überzeugende und nachhaltige Lösungen. Dieses Buch liefert das nötige Fachwissen, um alle Herausforderungen bei der nächsten Sanierungsaufgabe kompetent umzusetzen.
DETAIL Business Information GmbH
www.detail.de
Neues Umbaulabor in Gelsenkirchen-Ückendorf
FOTO: SEBASTIAN BECKER
Bis Ende 2026 erprobt und diskutiert Baukultur NRW im UmBauLabor mit Akteuren aus Forschung, Praxis und Zivilgesellschaft nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen – in einem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus im Maßstab 1:1. Rund 150 Interessierte nutzten die Auftaktveranstaltung, um das Projekt kennenzulernen und sich über nachhaltiges Umbauen auszutauschen. Der Fokus lag vor allem auf der Frage „Wie viel Wert steckt in diesem Haus?“. Verschiedene Gesprächsrunden mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft luden dazu ein, den Wert eines Gebäudes aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Bei den Führungen durch das UmBauLabor und durch Ückendorf machten sich die Teilnehmenden im Anschluss selbst ein Bild vom Gebäude und Quartier.
„Was wir hier in Gelsenkirchen mit der Eröffnung des Umbaulabors erleben, wird Schule machen. Anhand dieses ganz typischen Wohnhausbeispiels wird ein handfester und nachhaltiger Umgang mit wertvollen Rohstoffen gefunden. Umbau, kluge Umnutzung oder Wiederverwertung der Materialien an anderer Stelle sind Wege zu einer zukunftsorientierten Stadt- und Quartiersentwicklung“, sagte Daniel Sieveke, Staatssekretär des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein- Westfalen, zur Eröffnung des UmBauLabors.
Mit dem UmBauLabor übersetzt Baukultur NRW die wichtige Diskussion über den Bestand von Gebäuden in die Praxis. Ziel des Projekts ist nicht die Sanierung des Gebäudes. Stattdessen zeigt das UmBauLabor exemplarisch, wie wir mit existierenden Gebäuden umgehen sowie Baumaterialien wertschätzen und wiederverwenden können.
Weitere Informationen unter
www.baukultur.nrw
Studie zur Transformation der Innenstädte
Die Technische Universität Darmstadt hat in Zusammenarbeit mit der James Cloppenburg Real Estate Holding B.V. & Co. KG (JC Real Estate) eine Studie zur Transformation deutscher Innenstädte durchgeführt. Eine repräsentative Onlinebefragung unter 1.069 Bürgern ermittelte deren Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen an zukünftige Innenstädte. Demnach sind viele Befragte unzufrieden mit dem Zustand der Innenstädte. Insbesondere bei der Wohnsituation (41 %), aber auch beim Einzelhandel (33 %) und bei der Qualität des öffentlichen Raums (32 %) beobachten viele Menschen in den letzten Jahren einen Attraktivitätsverlust. Zur Verbesserung der Situation wünschen sich 55 % der Befragten attraktivere Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten in den Innenstädten. Jeweils 53 % würden die Stadtzentren häufiger aufsuchen, wenn sich die Qualität der vorhandenen Grünund Freiflächen sowie des Wohnens verbessert. Die Bedürfnisse der Menschen unterscheiden sich dabei teils deutlich je nach ihrem sozialen Milieu. Während 47 % aller Befragten angeben, bei attraktiveren Einkaufsmöglichkeiten häufiger die Innenstadt besuchen zu wollen, trifft dies in der Gruppe junger, gut ausgebildeter Städter nur bei 37 % zu. Diese kaufkräftige Zielgruppe wird durch neue Einzelhandelsangebote also tendenziell nicht in die Innenstadt gezogen. Nichtsdestotrotz bleibt der Einzelhandel am Wochenende für knapp 60 % der Befragten Hauptgrund für einen Innenstadtbesuch. Unter der Woche gilt dies nur für 41 %.
„Die Ergebnisse zeigen, dass viele deutsche Innenstädte in den letzten Jahren am Bedarf einer Mehrheit der Menschen vorbei entwickelt wurden“, erklärt Prof. Dr. Andreas Pfnür, Leiter des Fachgebiets Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre der TU Darmstadt. „Die Zentren haben aus Sicht der Befragten in vielerlei Hinsicht an Attraktivität verloren. Um die Innenstädte neu zu beleben, braucht es einen Funktionsmix, der sich an den lokalen Bedürfnissen der jeweiligen Bevölkerung orientiert. Neue Shopping-Erlebnisse allein reichen den Menschen grundsätzlich nicht mehr aus.“ Nachdem im Rahmen der ersten Befragung die grundsätzlichen Wünsche und Anforderungen der Bürger an die Innenstadt untersucht wurden, zielte eine zweite Teiluntersuchung darauf ab, wie die Menschen ein Innenstadtquartier konkret ausgestalten würden und welche Art von Nachnutzungskonzepten sie bevorzugen. Auf Anfrage steht die Studie zur individuellen Nutzung gerne kostenfrei zur Verfügung.
Weitere Informationen unter
www.jc-realestate.com