Energie, Technik & Baustoffe
News (6.2023): Holzhybridbau „Stories“ – Dachterrassensanierung – Balkone und Laubengänge gut geschützt
Foto (Header): © Michael Rosskothen – stock.adobe.com
Auszug aus:
QUARTIER
Ausgabe 6.2023
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Inhalte des Beitrags
- Balkonverglasung für nachhaltiges Wohngebäude: Holzhybridbau „Stories“
- Belag aus recyceltem Kunststoff von Tepro Dachterrassensanierung
- Neues Balkonabdichtungssortiment von Saint-Gobain Weber: Balkone und Laubengänge gut geschützt
- Balkonentwässerung für Flächen mit Flüssigkunststoff: LORO-X Balkonentwässerung Serie GF
- Weiterbildung zum klimafreundlichen Planen und Bauen mit Holz: Hamburger Holzbauforum 2023/2024
Balkonverglasung für nachhaltiges Wohngebäude
1 | Stories ist als Holzhybridbau konzipiert: der dreigeschossige Sockel besteht aus Stahlbeton, die 10 Stockwerke darüber sind in Holzbauweise errichtet.
Bild: MWA HART NIBBRIG
In Amsterdam wandelt sich ein ehemaliges Hafen- und Industriegebiet in ein nachhaltiges Vorzeige-Stadtviertel. Als Baugruppenprojekt entstand dort das Wohn- und Gewerbegebäude Stories – ein Holzhybridbau mit einer tiefen, weißen Stahlfassade und Balkonverglasung, die Raum für Pflanznischen und Wintergärten bietet. Stories ist von Olaf Gipser Architects nach den Prinzipien des „offenen Bauens“ konzipiert und erfüllt die zeitgemäßen Anforderungen an ein gemeinschaftliches, nachhaltiges und gesundes Leben inmitten der Großstadt.
Das Gewerbegebiet Polder Buiksloterham im Norden Amsterdams soll sich bis 2030 nach und nach in ein Vorzeige-Stadtviertel mit geschlossenen Materialkreisläufen verwandeln. Heute präsentiert sich die Gegend als spannendes Mischgebiet, in dem Baugruppenprojekte und Nullenergiehäuser zwischen Logistikbetrieben und Baumärkten entstehen. Ein solches Projekt ist Stories. Es steht an der Kreuzung einer Hauptverkehrsachse mit einem alten Hafenbecken. Stories ist 46 m hoch und zählt 13 Geschosse, von denen die oberen zehn in Holzbauweise errichtet sind. Umwickelt ist der Bau rundum mit einer filigranen, weißen Stahlfassade mit hohen Pflanznischen.
Holzhybridbau
Der dreigeschossige Sockel besteht aus Beton. Darüber erhebt sich der 32,5 m hohe Turm, der aus Brettschichtholz konstruiert wurde. Den Turm haben die Architekten an die Straßenseite gerückt, so dass Raum für eine gemeinschaftliche Dachterrasse blieb. Pro Geschoss bilden 15 tragende, 160 bis 240 mm dicke Elemente ein Raster mit einem Achsmaß von 4,80 m.
Vorgefertigte Fassade mit Stahlregal
Die Fassaden von Stories bestehen aus vorgefertigten Holzskelettbauelementen. Davor steht ein zwei Meter tiefes Stahlregal mit paarweise gestapelten Balkonen, von den Nachbarbalkonen getrennt durch 6 m hohe Pflanznischen. Auf drei Seiten wächst in jeder Nische ein mehrstämmiger Baum. Auf der Nordseite ist das Regal nur 1,50 m tief und mit Kletterpflanzen bepflanzt.
Schwebende Gärten als biodiverser Lebensraum
Ziel der Architekten ist, dass die tiefe, begrünte Fassade nicht nur als Außenraum, Sicht- und Sonnenschutz und Feinstofffilter dient, sondern auch als Lebensraum für Insekten und Vögel. Architekt Olaf Gipser über das gewählte Konzept: „In Erwartung des mediterranen Klimas in den Niederlanden – und bereits jetzt – kühlt die begrünte Fassade das Gebäudevolumen an warmen Sommertagen und bietet gleichzeitig einen großzügigen Außenraum als Erweiterung der Wohn- und Arbeitsbereiche im Inneren.
Transparente Balkonverglasungen, die sich flexibel öffnen lassen, betonen die filigrane Anmutung der Stahlfassade. Sie sind so angeordnet, dass sie im Zusammenspiel mit den senkrechten Stabgeländern ein lebendiges Fassadenbild erzeugen.
Flexibler Witterungsschutz
Die Balkonverglasungen dienen dazu, die Außenbereiche der Wohnungen vor Lärm, Wind und Wetter zu schützen. Als thermischer Puffer sorgen sie außerdem für erhöhte Energieeffizienz und schützen die Bausubstanz. Ihre Funktionsweise ist intuitiv und beruht auf dem Schiebe-Dreh-Prinzip: Jedes Glaselement kann zur Seite geschoben und um 90° gedreht werden. Geparkt werden sie als schmale Glaspakete an der Seite. Auf diese Weise ist eine fast 100-%ige Öffnung jeder Balkonfassade möglich. Olaf Gipser über die Wahl: „Solarlux ermöglichte eine filigrane Detailausbildung, die zu unserem Gesamtkonzept passt und gleichzeitig den Nutzern einen vollständig geschlossenen und öffenbaren Außenbereich bietet.“
Raumhoch oder auf Brüstung
Aufgrund unterschiedlicher Balkongrößen, Geschosshöhen und Positionen im Gebäude wurden die Verglasungen entweder raumhoch ausgeführt – als Zugang zu den schwebenden Gärten – oder auf eine Glas-Brüstung montiert. Insgesamt kamen zwölf Konfigurationen der Systeme SL 25 (auf Brüstung) bzw. SL 25 XXL (raumhoch) zum Einsatz. Darunter beispielsweise Varianten, bei denen sich die Glaselemente über beide Ecken „verfahren“ lassen und so der zuvor geschützte Balkon allseitig komplett geöffnet werden kann. Nachfolger der bewährten SL 25 ist die Systeminnovation Proline T von Solarlux.
Aus Erfahrung lernen
Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht repräsentativ für die niederländische Herangehensweise an Nachhaltigkeit, die wenig Raum für Dogmatismus, aber dafür viel Platz für Innovation lässt. Weder ist es ein konsequenter Holzbau, noch ist die Einteilung komplett flexibel – und das war auch gar nicht der Anspruch. Es geht vielmehr darum, Experimente zu ermöglichen und aus den Erfahrungen zu lernen. „Beim nächsten Projekt kann man die Erfahrungen dann schon in der Konzeptphase einbringen“, sagt Olaf Gipser. Weitere Informationen unter
2 | Die Verglasungen wurden entweder raumhoch ausgeführt – als Zugang zu den schwebenden Gärten – oder auf eine Glas-Brüstung montiert.
Bild: LUUK KRAMER FOTOGRAFIE
Belag aus recyceltem Kunststoff von TEPRO
Bild: TEPRO KUNSTSTOFFRECYCLING GMBH & CO. K
Bei der Sanierung seiner ca. 100 m² großen Dachterrasse wollte der Bauherr nachhaltig und pflegefrei erneuern, da das bisher von ihm verwendete Lärchenholz, trotz intensiver Pflege, bereits nach 10 Jahren verrottet war. Als Belag für die ca. 9 × 11 m große Terrasse entschied er sich, für die TRIMAX® Profile 3 × 30 cm im Farbton grau, sowie farbgleich bzgl. der Unterkonstruktion für Profile der Dimension 5 × 10 cm. TRIMAX® Profile werden aus recyceltem, sortenreinem Kunststoff von der TEPRO Kunststoffrecycling GmbH & Co. KG mit Sitz im niedersächsischen Bad Bodenteich (Made in Germany) hergestellt und können zu 100% recycelt werden. Da die Belagsbohlen kein Wasser aufnehmen und somit nicht verrotten können, war dies die wartungsärmste Lösung. Außerdem ist dieses Material resistent gegenüber Insekten, Pilzen und Bohrmuscheln, ist frostsicher, splittert oder reist nicht, ist somit barfußfreundlich und dabei auch absolut ungiftig für Flora und Fauna.
TEPRO Kunststoffrecycling GmbH & Co. KG
www.tepro.de
Neues Balkonabdichtungssortiment von Saint-Gobain Weber
Bild: SAINT-GOBAIN WEBER GMBH
Das neue Balkonabdichtungssortiment weber.dry PUR von Saint-Gobain Weber bietet neben anhaltendem Schutz und einfacher Verarbeitung auch optische Gestaltungsmöglichkeiten. Die zwei Abdichtungssysteme und ein Beschichtungssystem auf Basis von Polyurethan-Flüssigkunststoffen erfüllen sowohl im Neubau als auch im Bestand hohe Anforderungen. Das Sortiment beinhaltet drei Systeme: eine klassische Produktlinie, eine lösemittelfreie Alternative sowie ein zeitsparendes 2-in-1 Beschichtungssystem. Allen drei gemeinsam ist die hohe Abriebfestigkeit sowie die außerordentliche Langlebigkeit. Zudem können alle weber.dry PUR-Systeme durch das Aufbringen von Farbchips bzw. Colorquarzen gestaltet werden. Die Systeme weber.dry PUR seal sowie das wasserbasierte System weber.dry PUR seal aqua verfügen über eine Europäische Technische Bewertung ETA der Kategorie W3, d.h. mit einer zu erwarteten Nutzungsdauer von 25 Jahren. Sie erfüllen damit die hohen Anforderungen nach EAD 030350-00-0402 (ETAG005) für Dachabdichtungen.
Saint-Gobain Weber GmbH
www.de.weber
Balkonentwässerung für Flächen mit Flüssigkunststoff
Bild:: LOROWERK K. H. VAHLBRAUK GMBH & CO. KG
Loro bietet mit der Serie GF eine Entwässerung für Balkone mit Abdichtung aus Flüssigkunststoffen als Einzel- oder Direktablauf – besonders geeignet für Sanierungen. Speziell auf Balkonen mit Flüssigkunststoff als obere Abdichtungslage hat sich die Serie GF langjährig bewährt – robuste Abläufe aus verzinktem Stahl mit einer zusätzlichen Innenbeschichtung. Der umlaufende Klebeflansch schließt direkt an die Kunststoff-Abdichtung an, die durch den verzinkten Anschlussflansch eine sichere und dauerhafte Verbindung mit der Flüssigkunststoffabdichtung gewährleistet. Durch die Vielzahl an Siebeinheiten können die jeweiligen Aufbauten unkompliziert erstellt werden. So bietet das System die für die Sanierung nötige Flexibilität. Dafür sorgen auch die Grundkörper, die es mit seitlichem oder mit senkrechtem Ablaufrohr gibt. Dadurch können die Rohre innerhalb oder unterhalb der Betonplatte verlaufen. Zum System gehören zudem Einzelabläufe mit Endsieb für den obersten Balkon und Direktabläufe mit Ringsieb für die direkte Rohrdurchführung der Fallleitung durch untere Balkongeschosse. Für andere Abdichtungsarten bietet Loro Balkonabläufe mit Wunsch Anschlussmanschette oder Klemmflansch.
LOROWERK K.H. Vahlbrauk GmbH & Co.KG
www.loro.de
Weiterbildung zum klimafreundlichen Planen und Bauen mit Holz
Wie beim letzten Mal steht beim Hamburger Holzbauforum auch 2023/2024 der fachliche Austausch und die Weiterbildung im Mittelpunkt
Bild: ZEBAU
Am 22. November 2023 hat die ZEBAU – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH zur Auftaktveranstaltung des Hamburger Holzbauforums 2023/2024 in die Räumlichkeiten der Freien Akademie der Künste Hamburg e.V. eingeladen. Unter dem Titel „Ick gloob ick spinne! – Der Holzbau erobert Berlin“ steht beim zweiten Holzbauforum am 17. Januar 2024 die Hauptstadt im Mittelpunkt. Zu den Vortragenden gehört das erfolgreiche Holzbauarchitekturbüro Scharabi Architekten, die mit Pionierprojekten den mehrgeschossigen Holzbau in der Stadt etabliert haben – sei es im Bereich Wohnen, Gewerbe oder Bildung. „Holzbau meets Ökobilanzierung“ ist das Motto des dritten Termins am 21. Februar 2024. Holger König, einer der Referenten des Abends, engagiert sich schon seit Jahrzehnten für das nachhaltige Bauen und hat bereits 2001 mit seiner Bilanzierungssoftware LEGEP für harte Zahlen gesorgt. Er wird zeigen, wie heutige Wohnhäuser im Ranking der QNG-Förderung abschneiden und wie sich der Holzbau hier positiv bemerkbar macht.
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