Fritz Tower in Berlin: Keramischer Maßanzug

Fritz Tower in Berlin: Keramischer Maßanzug

Energie, Technik & Baustoffe

Fritz Tower in Berlin: Keramischer Maßanzug

Foto (Header): © AGROB BUCHTAL GMBH / JOCHEN STÜBER

Die Fassade des mitten in Berlin vom Architekturbüro Sauerbruch Hutton konzipierten Wohnhochhauses setzt gestalterische Maßstäbe. Sie ist mit präzise kalkulierter Unregelmäßigkeit geplant und vermittelt durchaus wahrnehmbare, angenehme Präsenz. Verklebt auf einem Wärmedämmverbundsystem besteht sie aus nur drei Keramik-Elementen der Serie „Craft“ von Agrob Buchtal: einem dreidimensionalen „Spitzriemchen“ in Ockergelb und gedecktem Weiß sowie eigens gefertigten Schenkelplatten für die Gebäudeecken.

Auszug aus:

Das neue Quartier Lehrter Straße liegt nur wenige hundert Meter nördlich des Berliner Hauptbahnhofs. Es entstand in den letzten sieben Jahren auf Grundlage eines städtebaulichen Masterplans des Architekturbüros Sauerbruch Hutton und hat eine einstige Brache in ein vitales Wohnquartier mit rund 1.000 Miet- und Eigentumswohnungen verwandelt. Die Architekten entwickelten eine Baustruktur aus sechs- und achtgeschossigen Einzelgebäuden, die sich entlang einer Bahnlinie zickzackförmig aneinanderreihen. Situiert am Quartiersplatz mit Läden und Lokalen, markiert der Fritz Tower weithin sichtbar die geografische und gemeinschaftliche Mitte des neuen Viertels. Das Wohnhochhaus mit teils acht und teils 18 Geschossen beherbergt insgesamt 266 zwischen 21 und 47 m² große Mikroapartments. Darüber hinaus bietet das Haus Annehmlichkeiten wie z. B. einen Concierge-Service, einen Coworking Space, ein hauseigenes Fitnessstudio und ein öffentliches Bistro.

Eine facettenreiche Keramikfassade

Außergewöhnlich ist der Wohnturm nicht nur wegen der möblierten und ausschließlich auf Zeit vermieteten Mikroapartments oder seiner alles überragenden Höhe. Ins Auge fällt vielmehr auch die ockergelbe Keramikfassade, die sich durch ihren unaufdringlichen Glanz schon von Weitem klar von den Putzfassaden der Nachbarhäuser abhebt. Wer sich dem Fritz Tower von der Lehrter Straße über den Quartiersplatz nähert, erlebt ein schlankes Hochhaus, das sich mit elegant um die Ecke geführten Fenstern und alle zwei Geschosse wiederholten horizontalen Blechstreifen gleichmäßig in die Höhe entwickelt. „Im angenehmen Kontrast zu diesem Gleichmaß stehen die unregelmäßigen Lichtreflexionen, die der homogenen Gebäudehülle je nach Standpunkt, Lichteinfall und Tageszeit ein immer wieder anderes Erscheinungsbild verleihen“, erläutert Louisa Hutton, Architektin und Mitgründerin des Büros Sauerbruch Hutton. Eine gewisse Leichtigkeit erhält die Fassade auch durch die vielen kurzen weißen Streifen, die sich im Sockelbereich zu langen vertikalen Linien verdichten und so dazu beitragen, das Hochhaus ganz ohne Materialwechsel optisch im Boden zu verankern. Tritt man näher an das Gebäude heran, werden die vertikal angeordneten Keramikriemchen der Serie „Craft“ von Agrob Buchtal mehr und mehr erkennbar – ein Effekt, der fein differenziert seine Wirkung entfaltet.

Die Gebäudehülle besteht aus nur drei verschiedenen Keramik-Elementen der Serie „Craft“ von Agrob Buchtal: plastischen „Spitzriemchen“ in zwei Tönen (Ockergelb und gedecktes Weiß) sowie eigens für die Gebäudeecken hergestellten Schenkelplatten.
Foto: AGROB BUCHTAL GMBH / JOCHEN STÜBER

Kurze weiße Streifen geben der Fassade eine gewisse Leichtigkeit. Im Sockelbereich verdichten sie sich zu langen vertikalen Linien, die das Hochhaus ganz ohne Materialwechsel optisch im Boden verankern.
Foto: AGROB BUCHTAL GMBH / JOCHEN STÜBER

Funktional und ästhetisch

Die Architekten entschieden sich vor allem aus drei Gründen bereits zu Beginn der Entwurfsphase des Fritz Towers für eine glasierte Keramikfassade. „Zum einen ist das Material robust, widerstandsfähig und pflegeleicht – dies ist gerade im Hochhausbau von Bedeutung, weil es die Zahl der nur unter erschwerten Bedingungen durchführbaren Wartungs- und Reinigungsarbeiten minimiert“, sagt die projektleitende Architektin Vera Hartmann. „Zum anderen ist Keramik ein natürliches Material, das im Wesentlichen aus Ton besteht und mit seinen haptischen Oberflächenqualitäten eine wohnliche Wärme vermittelt.“ Letzteres gilt insbesondere für die Riemchen der Serie „Craft“, deren glänzende Glasur eine erstaunliche Tiefe und handwerkliche Herstellungsprozesse widerspiegelt. Der dritte Grund für die als Spitzprofile ausgebildeten Keramikriemchen liegt im vergleichsweise kostengünstigen Fassadenaufbau: Die dünnen und leichtgewichtigen Elemente bilden den keramischen „Oberbelag“ eines Wärmedämmverbundsystems, das aktuelle energetische Anforderungen erfüllt.

www.agrob-buchtal.de
www.sauerbruchhutton.de

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